Frauenheilkunde up2date 2012; 6(4): 194-198
DOI: 10.1055/s-0032-1315086
Forum
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostik und Therapie der Vaginalatrophie bei Patientinnen mit Mammakarzinom

M. Moegele
,
C. Lattrich
,
S. Seitz
,
S. Buchholz
,
O. Ortmann
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. August 2012 (online)

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Einleitung

Mit etwa 57 000 Neuerkrankungen pro Jahr stellt das Mammakarzinom weiterhin die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland dar. Im Laufe ihres Lebens ist jede 8.–10. Frau von dieser Erkrankung betroffen [1]. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei knapp über 62 Jahren; somit befinden sich die meisten Patientinnen bei der Erstdiagnose eines Mammakarzinoms in der Postmenopause. Die Mehrzahl dieser Patientinnen leidet an einem hormonrezeptorpositiven Mammakarzinom und erhält daher eine adjuvant endokrine Therapie mit Tamoxifen oder Aromatasehemmern (AI). Diese Therapien führen in einer Vielzahl der Fälle zu klimakterischen Beschwerden wie Schweißausbrüchen und Hitzewallungen [2]. Daneben lässt sich durch den vermehrten Einsatz von AI bei postmenopausalen Mammakarzinompatientinnen eine Zunahme der vaginalen Atrophie mit Symptomen wie Scheidentrockenheit, Dyspareunie und rezidivierenden Zystitiden verzeichnen. Gerade diese Symptome beeinflussen jedoch in gravierender Weise die Lebensqualität vieler Mammakarzinompatientinnen und können bei bis zu 20 % der Betroffenen trotz einer Rezidivangst zu einem Absetzen oder zumindest einem Überdenken der durchgeführten adjuvanten endokrinen Therapie führen [3].

Die wirksamste Therapie der vulvovaginalen Atrophie besteht in der lokalen Anwendung von Östrogenen. Bei Frauen mit behandeltem Brustkrebs ist eine Hormontherapie (HT) jedoch kontraindiziert [4].

Aufgrund der weiter sinkenden Mortalität des Mammakarzinoms durch optimierte Diagnostik und Fortschritte in der Therapie muss einer Optimierung und Erhaltung der Lebensqualität ein höherer Stellenwert zugewiesen werden. Im Folgenden soll ein Überblick über die aktuelle Datenlage zum Einsatz einer vaginalen Östrogentherapie (ET) bei Mammakarzinompatientinnen mit Vaginalatrophie sowie deren Diagnostik gegeben werden.